Kunst im Karner - 3.-20. Juni 2010
AUFERSTEHUNG
- Dionysos oder Christus ?

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AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ?
- Hermann Nitsch - Evangelischer NÖ Kirchentag

  "Knotensäule", Logo von Kunst im Karner © Kunst im Karner - St. Othmar

Übersicht alle
bisherigen Ausstellungen

KIK Fotos und Berichte

 3. Juni 2010 Gottesdienst Evangelischer NÖ Kirchentag
 3. Juni 2010 Vernissage
 4. Juni 2010 Werkeinführung Hermann Nitsch,
            Prof. Wolfgang Denk (Direktor des MZ Mistelbach)

11. Juni 2010 Zeitgenössische Kunst und ihr Konflikt-
             potenzial, Günther Oberhollenzer
             (Museumskurator Sammlung Essl)

12. Juni 2010 Auferstehung Jesu Christi – Mythos oder
             Geschichte ? Pfarrer Klaus Heine & Richard Posch

13. Juni 2010 Die Entwicklung und bildliche Darstellung
             des christlichen Auferstehungsgedanken,
             Doris Frass in Vertretung f.  Prälat Alfred Sammer

17. Juni 2010 Gebet für eine Welt, Auferstehung:
             Die Macht der Erlösung

18. Juni 2010 Künstlergespräch mit Prof. Hermann Nitsch
19. Juni 2010 Prof. Hermann Nitsch improvisiert
             an der Walcker-Orgel in St. Othmar

20. Juni 2010 Hermann Nitsch und die Idee des
              Gesamtkunstwerks, Mag. Carl Aigner


Dionysus oder Christus
von

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner
Hermann Nitsch

3. Juni 2010
Familiengottesdienst
zum Evangelischen Kirchentag Niederösterreich

Dieser evangelischer Gottesdienst in der katholischen Stadtpfarrkirche in Mödling war sicher etwas besonders. Zur Eröffnung des Evangelischen NÖ Kirchentags in Mödling "borgten" Stadtpfarrer Richard Posch und die katholischen Christen "ihre Kirche" St. Othmar den  evangelischen Schwestern und Brüdern, die für diesen Familiengottesdienst gerade groß genug war.
 

 


Herzlich Willkommen in St. Othmar

Evangelischer Gottesdienst in St. Othmar

Hausherr Pfarrer Richard Posch begrüßt

Eingangs-Lied "Eine Brücke bauen"

Mauer aus unseren schlechten Eigenschaften
Evangelischer Familiengottesdienst in St. Othmar © Kunst im Karner
Pfarrer Markus Lintner: Worte zum Schuldbekenntnis
Evangelischer Familiengottesdienst in St. Othmar © Kunst im Karner
die Mauer wird mit Gottes Hilfe umgebaut
Evangelischer Familiengottesdienst in St. Othmar © Kunst im Karner
gemeinsamer ökumenischer Segen
Evangelischer Familiengottesdienst in St. Othmar © Kunst im Karner
Schlusslied
Evangelischer Familiengottesdienst in St. Othmar © Kunst im Karner
St. Othmar mit Pfingst-Fahne

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(Text & Fotos: gm)

3. Juni 2010

Vernissage

AUERSTEHUNG
Dionysos oder Christus

Begrüßung durch Pfarrer Markus Lintner und Kuratorin Sybille Roszner
Kuratorin Sybille Roszner & Pfarrer Markus Lintner © Kunst im Karner

Grußworte Superindentent Paul Weiland
Superindentent Paul Weiland © Kunst im Karner

Mag. Doris Frass-Heckermann
Mag. Doris Frass-Heckermann © Kunst im Karner

Kommerzialrat
Karlheinz Essl
Kommerzialrat Karlheinz Essl © Kunst im Karner

die ausgestellten Werke von Hermann Nitsch:

Bischof
Dr. Michael Bünker
Bischof Dr. Michael Bünker © Kunst im Karner

Ausstellungseröffnung
durch Bürgermeister
LAbg.Hans Stefan Hintner
Bürgermeister LAbg. Hans Stefan Hintner © Kunst im Karner

Weblinks zur Vernissage
Bericht über die Vernissage auf der Webseite der Evangelischen Kirche NÖ hier...
Bericht über die Vernissage auf der Webseite der evangelischen Kirche hier...
Bericht über die Vernissage auf kathweb.at hier...
Weitere Weblinks:
Evangelische Kirche in Mödling
http://www.evangab.at/
moedling
Evangelische Kirche in Österreich:
http://www.evang.at
Kunst der Gegenwart,
ESSL MUSEUM:

http://www.sammlung-essl.at

 

 

Nach einem kalten und niederschlagreichsten Mai der letzten Jahre konnte der evangelische Pfarrer von Mödling, Markus Lintner, im Anschluss an den Familiengottesdienst des Niederösterreichischen evangelischen Kirchentags gemeinsam mit Kuratorin Sybille Roszner die vielen Festgäste am Kirchenplatz zwischen der Stadtpfarrkirche St. Othmar bei herrlichen Wetter begrüßen.

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner
Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

Superintendent Mag. Paul Weiland erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass Mödling viele historische evangelische Spuren hat. So auch in der Bürger-Spitalkirche, die in der Zeit der Reformation ja wie viele Kirchen eine "evangelische"  mit einem evangelischen Pfarrer war. Er wünschte der jetzigen Ausstellung, dass diese eine Brücke zwischen Kunst und Spiritualität bauen könne.

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

Mag. Doris Frass-Heckermann dankte in ihrer Ansprache KR Karlheinz Essl für seine Bereitschaft die Bilder seines Museums Kunst-im-Karner für diese Ausstellung und das Rahmenprogramm zu überlassen und für die Hilfe und Unterstützung durch Museumskurator Günther Oberhollenzer. Kunst-im-Karner will auch "Brücken bauen"  zwischen der zeitgenössischen Kunst (bei dieser Ausstellung des derzeit wohl international bekanntesten lebenden österreichischen Künstlers Hermann Nitsch) und der Auseinandersetzung mit religiösen Themen. Weitere Dankesworte gab es für die Sponsoren, der Stadtgemeinde Mödling, dem Lions-Club und den Rotarieren, aber vorallem Altpfarrer Dr. Klaus Heine. Dieser, so meinte Doris Frass-Heckermann "ist ja seit seinem Ruhestand einer der Motoren im Verein Kunst-im-Karner".

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

Kommerzialrat Karlheinz Essl, einer "der Kunstmäzene" Österreichs und bekennender evangelischer Christ, erinnerte sich am Anfang seiner Begrüßung an seine häufigen Besuche vor vielen Jahren in Mödling, als er in der Baustoff-Firma seines Schwiegervaters tätig war. Damals besuchte er, meistens am Freitag, die Filiale in Mödling und hatte viel mit den damaligen Mödlinger Baufirmen Joiser und Südbau zu tun.
Gerne, meinte er, hat er diese sehr kostbaren Werke von Hermann Nitsch, das Tryptichon Auferstehung, hier zur Verfügung gestellt, nachdem er sich von der Ernsthaftigkeit dieser Ausstellungen im Karner mit ihrem Rahmenprogramm überzeugt hatte.
Dann schwenkt er in seiner Rede zu Hermann Nitsch:
Die österreichischen Künstler der Nachkriegsgeneration drängten nach Nazizeit und Nachkriegsentbehrungen in den "Aktionismus". So wurde dieser "österreichisch Aktionismus" ein wichtiger Teil des Kunstschaffens des 20. Jahrhunderts.
Das Anliegen von Hermann Nitsch, dessen Wurzeln im barocken Katholizismus liegen, ist in erster Linie das Theater und das Mysterienspiel. Auch in diesem Genre hat er neben der Musik viele Werke geschaffen. Nitsch liebt das Leben und den Wein. Auch wenn seine Mysterienspiele in Prinzendorf viele wegen der Verwendung von Blut …abschreckt, so sind diese eher Prozession und Theater, jedoch mit religiösen Hintergrund. Blut ist unser aller Lebenssaft und die Verwendung bei Opferritualen ist mehrfach im Alten Testament niedergeschrieben. So hat König Salomon bei der Eröffnung des Tempels 1000 Ochsen schlachten lassen. Vieles in unserer heutigen Welt, so meinte Karlheinz Essl, ist doch in seiner Realität viel schrecklicher. Nitsch will uns mit den Schüttbildern und der Farbe "rot" bewusst die Realität unseres Lebens zeigen. Mit dem Auferstehungsbild und der der Farbe "gelb" zeigt uns Nitsch die Farbe der Hoffnung. Alle Christen ist doch durch Jesus Christus die "Geborgenheit in der Liebe Gottes", das ewige Leben versprochen.
Am Schluss seiner Ansprache richtete er an alle Besucher, die sich jetzt und in den nächsten 2 Wochen die Bilder im Karner ansehen werden, den Appell, die bei Kunst-im-Karner ausgestellten Werke auf sich einwirken zu lassen. Sie sind Ausdruck der Hoffnung und werden in jedem neue Aspekte der persönlichen Spiritualität erzeugen.
Man muss das nur zulassen.

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

Musikalische Umrahmung durch das Bläserensemble der Beethovenmusikschule Mödling

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

Auch Bischof Dr. Michael Bünker war zum evangelischen Kirchentag nach Mödling und zur Vernissage gekommen. Gleich am Anfang seines Zwiegesprächs mit Karlheinz Essl  bemerkte er, dass die Vernissage und das Rahmenprogramm von Kunst-im-Karner offensichtlich bewusst Dionysos "oder" und nicht "und" Christus lautet. Dazu und zu dem Schaffen von Nitsch stellte er Karlheinz Essl einige Fragen:

Warum "Dionysos oder Christus" und nicht "Dionysos und Christus"? Essl meint dazu, dass Dionysos, als Gott des Weines und des bejahenden Lebens für Nitsch wie Christus ist, der das Leben bringt. Bünker merkt dazu an, dass Nitsch sich in seinem "Malhemd" im Auferstehungsbild wie der Auferstandene fühlen wolle. Er verstehe, dass viele Gläubige durch den Aktionismus von Nitsch "verstört" sind. Nitsch wolle aber durch Abschreckung "das Böses" überwinden und diese "Reinigung" soll damit erreicht werden. Der katholische Bischof Kapellari spricht sich ja gegen jede Ausstellung von Nitsch in sakralen Räumen aus. Der evangelische Bischof Bünker meinte dazu, dass es die Kirchen nicht verhindern und verbieten können, dass Künstler religiöse Themen behandeln. Besser sei es da sich der Herausforderung und der Diskussion zu stellen. Essl erinnerte sich in diesem Zusammenhang an die Ausstellung eines besonders realistisch gestalteten Kreuzwegs von Damian Hirst in seinem Museum in Klosterneuburg. Die Darstellungen seien brutal und nicht ästhetisch. Dies löst bei vielen Konflikte und Aggressionen aus. Diese Ausstellung wurde auch von der Amtskirche sehr kritisch angesehen, obwohl der Kreuzweg selbst eine unbedingt positive Botschaft hatte. Überdies erweitert dies bei jedem interessierten Gläubigen den Horiszont und lässt neue Einblicke in die menschliche Existenz zu. Essl schloss das Zwiegespräch mit Bünker, dass er sich wünsche, dass die Kirche mit der vorschnellen Verurteilung von Nitsch vorsichtiger sei, wo sie doch selbst „vieles Grausliches“ zulasse. Damit spielte Karlheinz Essl auf die vielen zuletzt bekannt gewordenen und vertuschten Missbrauchsfälle an.

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner
Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

Als letzter Redner nach Bezirkshauptmann-Stellvertreter Mag. Andreas Strobl kam dann der Mödlinger Bürgermeister LAbg. Hans Stefan Hintner zu Wort und erinnerte daran, dass die Othmarkirche, Pfarrhof und Spitalkirche ja der Stadt gehören. Im Gabebrief des Kaisers Ferdinand I. ist ausdrücklich vermerkt "…..und macht mir die Mödlinger wieder katholisch". Heute ist Mödling aber ein Musterbeispiel an gelebter Ökumene, dies zeigt auch, dass der evangelische Kirchentag hier stattfindet. Hintner dankte ausdrücklich dem Team von Kunst-im-Karner und der katholischen Pfarre für ihren Mut, diese Ausstellung mit Bildern und zwei Programmpunkten mit Nitsch selbst im Rahmenprogramm durch zu führen. Er wisse auch, dass die "Telefone bereits heiss" gelaufen sind, auch bei ihm. Dazu meinte Hintner, dass er es immer ablehne, als Bürgermeister als "Geschmacksbehörde" zu fungieren und eröffnet die Ausstellung.

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

Vernissage AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner


Nach der Eröffnung lassen alle Besucher die "Auferstehung" von Hermann Nitsch aus sich "wirken"

Vernissage AUFERSTEHUNG (Hermann Nitsch) - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG (Hermann Nitsch) - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner
Vernissage AUFERSTEHUNG (Hermann Nitsch) - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG (Hermann Nitsch) - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner
Vernissage AUFERSTEHUNG (Hermann Nitsch) - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner Vernissage AUFERSTEHUNG (Hermann Nitsch) - Dionysos oder Christus © Kunst im Karner

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(Mitschrift & Fotos: gm)

4. Juni 2010

Werkeinführung
Hermann Nitsch,

Prof. Wolfgang Denk (Direktor des MZ Mistelbach)

Werkeinführung Hermann Nitsch mit Prof. Wolfgang Denk © Kunst im Karner

Wolfgang Denk, neun Jahre jünger als Hermann Nitsch, und „aus dem westlichen Niederösterreich von einem Bauernhof stammend“ (Zitat Denk) ist in den frühen 70er Jahren erstmalig in Kontakt mit Hermann Nitsch und seiner Aktionskunst getreten und sie hat ihn seither nicht mehr losgelassen. Selbst künstlerisch tätig, ist er Gründungsdirektor der Kunsthalle Krems und damit entscheidend beteiligt an der internationalen Anerkennung des sich immer mehr erweiternden Kunstbezirkes in Stein an der Donau. Er ist Direktor des neugegründeten Nitsch-Museums in Mistelbach, nahe Prinzendorf an der Zaya, wo Hermann Nitsch im 1971 erworbenen Schloss 1998 erstmals sein 6-Tage-Spiel, das er bereits 1958 erstmals in seiner Vorstellung konzipiert hat, verwirklichen konnte.

 

Weblinks:
Nitsch-Museum
Mistelbach (MZM)

http://www.mzmistelbach.at
Hermann Nitsch
Das Orgien Mysterien Theater

http://www.nitsch.org
Werkeinführung Hermann Nitsch mit Prof. Wolfgang Denk © Kunst im KarnerFast emotionslos und ermüdend liest Wolfgang Denk den Werdegang von Hermann Nitsch und seine Kontakte zu anderen Künstlern, seine Ausstellungsbeteiligungen und seine Rückkehr nach Österreich in den 70er Jahren aus seinem Manuskript vor. Die lebenslange Auseinandersetzung des Künstlers mit Philosophien und Religionen, seine hunderte Seiten langen Traktate darüber und die akribisch genauen Vorstudien zu seinen Malaktionen und Mysterien-Spielen, die in dicken Wälzern als Partituren festgehalten werden und trotzdem im Moment der Ausführung Platz lassen für die „Kunst des Augenblicks“, das quasi Unplanbare. Fast könnte man meinen, die im Karner ausgestellten Bilder, auf die Wolfgang Denk auch Bezug nimmt, sind Nebensächlichkeiten im Schaffen von Hermann Nitsch, ein Faktum, das ihm auch von Künstler-Kollegen immer wieder vorgeworfen wird.
Werkeinführung Hermann Nitsch mit Prof. Wolfgang Denk © Kunst im KarnerDenk erklärt, dass jeder Malaktion, in der Bilder wie die ausgestellten möglicherweise entstehen, eine lange und genaue Planungsphase haben, die Farbwahl sehr exakt festgelegt wird und dabei Bezug genommen wird auf die inhaltliche Aussage, die die Bilder dann haben sollen. Viele Jahre lang hat Nitsch nur mit Rot, später auch mit Schwarz gearbeitet, erst seit etwa 10 Jahren gibt es einige gelbe „Auferstehungsbilder“, die in ihrer extremen farbigen Leuchtkraft auch die „penetrant“ gelben Rapsfelder und reifen Kornähren aus der Umgebung von Prinzendorf wiederspiegeln. Die Einbeziehung eines Malhemdes gibt dem Bild, abgesehen von den Malspuren des Farbauftrages, eine weitere körperliche Dimension und macht den Künstler „gegenwärtig“.
Schüttbild © Hermann Nitsch - norm-galeriec-7Denk geht auch auf den Terminus „Schüttbild“ ein, der untrennbar mit dem Werk von Hermann Nitsch verbunden ist, rein technisch gesehen aber in den meisten Fällen nicht zutreffend ist. Eigentlich sind es eher „Rinnbilder“ oder einfach Zeugnisse des Entstehungsprozesses, die die körperlichen Aktivitäten des Malers ahnen lassen.
Zu den beiden roten „Schüttbildern“ der Ausstellung stellt Denk fest, dass sie bei der Entstehung ganz anders gewirkt haben, da sowohl das verwendete Blut als auch die rote Farbe den gleichen Farbton gehabt haben. Erst durch die Oxidation des Blutes kommt es zur bräunlichen Verfärbung und damit zur Veränderung des Bildeindruckes. In weiterer Folge ist der Zersetzungsprozess, der bei organischen Substanzen wesentlich rascher fortschreitet als bei Ölfarben, ein Problem in der Erhaltung der Bilder und muss überdacht werden.
In der darauf folgenden Diskussion berichtet Denk auch von den Orgien-Mysterien-Aufführungen und versucht vorsichtig klar zu machen, dass die im 6-Tage-Spiel stattgefundene Schlachtung eines Stieres mit einer unglaublichen Eindringlichkeit diesen kurzen, aber alles entscheidenden Moment „von Leben oder Tod“ vermittelt, der kraftvolle Stier von einer Sekunde zur anderen nur mehr „tote Materie“ ist, das Leben aus ihm gewichen ist, - um die Bedeutung von „Leben“ erfahrbar zu machen. Diese Schlachtung ist eine Ausnahmesituation und gibt dem Tier, das in unserer Gesellschaft normalerweise „anonym“ geschlachtet wird, eine besondere Position. Auch die Verwendung von liturgischem Gerät im Kontext mit geöffneten Tierleibern soll diesen eigentlich „erschütternden“ Inhalt, den wir oft gar nicht mehr in seiner ganzen Dimension wahrnehmen, vermitteln. („Lamm Gottes, das du hinweg nimmst die Schuld der Welt“)

Werkeinführung Hermann Nitsch mit Prof. Wolfgang Denk © Kunst im Karner

Werkeinführung Hermann Nitsch mit Prof. Wolfgang Denk © Kunst im Karner

Diese letztendlich doch sehr intensive Begegnung mit dem Werk von Hermann Nitsch endet sehr nachdenklich und still.

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Text: df & Fotos: gm)

 11. Juni 2010

Zeitgenössische Kunst und ihr Konfliktpotenzial
Günther Oberhollenzer (Museumskurator Sammlung Essl)

Zeitgenössische Kunst und ihr Konfliktpotenzial, Günther Oberhollenzer (Museumskurator Sammlung Essl) © Kunst im Karner

Weblinks:
Kunst der Gegenwart,
ESSL MUSEUM:

http://www.sammlung-essl.at

 

Zeitgenössische Kunst und ihr Konfliktpotenzial, Günther Oberhollenzer (Museumskurator Sammlung Essl) © Kunst im KarnerGünther Oberhollenzer ist gebürtiger Südtiroler und studierte in Innsbruck Geschichte und Kunstgeschichte. Seit 4 Jahren ist er im Essl Museum als Kurator und Ausstellungsorganisator tätig. Er verfasste zahlreiche Artikel zu Fragen der Gegenwartskunst und  Katalog- und Buchbeiträge.
 

Günther Oberhollenzer gliederte seinen lebhaften und spannenden Vortrag in drei größere Bereiche:
Zuerst versuchte er den Begriff „Kunst“ zu definieren und kam dabei zu der für ihn stimmigen Aussage, dass Kunst nicht definierbar sei, da jede Definition zwangsläufig zu einer Einschränkung führe. Trotzdem ist jeder Kunstschaffende bestimmten gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen unterworfen, die durch die menschlichen Grundrechte vorgegeben sind. Dabei kann es leicht zu einem „Konflikt“ zwischen dem Recht der freien Meinungsäußerung, dem Recht der freien Religionsausübung und dem Recht auf Schutz vor öffentlichem Ärgernis kommen, wobei eine Abwägung und Grenzziehung oft sehr subjektiv geschieht, weil es dafür oft keine allgemeingültigen Kriterien gebe. Oberhollenzer gab zu bedenken, dass man sehr wohl zwischen „Freiheit der Kunst“ und kritischer Auseinandersetzung mit Kunst unterscheiden müsse und dass vor allem zeitgenössische Kunst immer ein „Minderheitenprogramm“ darstellt(e), also keinen Mehrheitsanspruch stellen könne. Künstler provozieren manchmal, um auf Missstände in Politik und Gesellschaft hinzuweisen, durch Übertreibungen machen sie Probleme offenbar und für alle sichtbar, was letztendlich zu einer Änderung führen kann. Oberhollenzer warnte vor einer zu starken Einmischung von Politik und Kirche in das Kunstgeschehen, da sonst leicht eine Instrumentalisierung geschehen könne.
Zeitgenössische Kunst und ihr Konfliktpotenzial, Günther Oberhollenzer (Museumskurator Sammlung Essl) © Kunst im KarnerDas Verhältnis zwischen Religion und Kunst ist für Oberhollenzer ein ganz wichtiger Träger der Kunstentwicklung, war doch speziell die katholische Kirche über Jahrhunderte einer der größten Auftraggeber für Künstler und hat so zur Weiterentwicklung von Kunst und Gesellschaft wesentlich beigetragen. Er bedauerte, dass in den letzten Jahrzehnten dieses enge Verhältnis nicht mehr gegeben ist, merkte aber an, dass man keinem Künstler verbieten könne, sich mit religiösen Fragen auseinander zu setzen. Als positives Beispiel nannte er die Galerie nächst St. Stephan unter Msgn. Otto Mauer, der sehr wohl im Stande war, eine Brücke zwischen Religion und zeitgenössischer Kunst auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu schlagen. Die Werke von Hermann Nitsch sind in diesem Zusammenhang vielseitig interpretierbar: für manche agiere er rein blasphemisch, andere lasse er gleichgültig und wieder anderen eröffne er einen Zugang zu den Mysterien der christlichen Religion. Es falle hier schwer zu entscheiden, wer recht habe bzw. „im Recht sei“, niemand könne aber Hermann Nitsch absprechen, sich intensiv mit religiösen Fragen auseinandergesetzt zu haben.
Zeitgenössische Kunst und ihr Konfliktpotenzial, Günther Oberhollenzer (Museumskurator Sammlung Essl) © Kunst im KarnerIm letzten Teil seines Vortrages kam Günther Oberhollenzer auf vergangene Skandale und Konflikte speziell von Kunstschaffenden mit kirchlichen Instanzen zu sprechen, die heute vielfach nicht mehr nachvollziehbar seien. Beginnend mit Michelangelos „Jüngstem Gericht“, das nach der Entstehung beinahe der Zensur zum Opfer gefallen war und nach der letzten Restaurierung von Papst Johannes Paul II. als Meisterwerk christlicher Kunst angesprochen wurde über Dürers „Selbstbildnis als Jesus Christus“, das auch heute noch blasphemisch wirken kann, und Caspar David Friedrichs „Kreuz im Gebirge“ als Meilenstein der Veränderung des Kanons christlichen Kunstschaffens ein weiter Bogen bis Max Weiler, Arnulf Rainer und Hermann Nitsch gespannt. Auch andere skandalerregende Kunstwerke wie Monets „Impression“ oder Gustav Klimts „Universitätsbilder“ wurden genannt und gezeigt.
In der anschließenden lebhaften Diskussion konnten noch weitere Fragen geklärt werden. Mit Oberhollenzers Feststellung, dass man versuchen müsse, den Betrachtern zeitgenössischer Kunst die Scheu und falsche Vorstellungen zu nehmen und vor allem in ein echtes Gespräch zu kommen, schloss dieser spannende Abend.

Zeitgenössische Kunst und ihr Konfliktpotenzial, Günther Oberhollenzer (Museumskurator Sammlung Essl) © Kunst im Karner

Zeitgenössische Kunst und ihr Konfliktpotenzial, Günther Oberhollenzer (Museumskurator Sammlung Essl) © Kunst im Karner

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(Text: df & Fotos: gm)

 

 

12. Juni 2010

Auferstehung Jesu Christi -Mythos oder Geschichte?

Pfarrer Dr. Klaus Heine (evangelischer Theologe)
&
Pfarrer Lic. Richard Posch (katholischer Theologe)

An diesem sehr heißen Juniabend war der Karner bis auf den letzten Platz besetzt.

Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner
Doris Frass begrüßte die beiden Mödlinger Pfarrer, den "katholischen" Richard Posch, und den "evangelischen" Pfarrer i. R. Klaus Heine. Gehören sie streng genommen unterschiedlichen Kirchen an, so gestalteten sie diesen Abend "mit einer Zunge" im gemeinsamen Vortrag.
Dieser ist der spirituelle Höhepunkt dieser Ausstellung AUFERSTEHUNG -Dionysos oder Christus ?

Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner

 
In dem gemeinsamen Vortrag bemühten sich beide die Aussagen des christlichen Glaubens-bekenntnisses über die Auferstehung Jesu Christi und die Erwar-tung einer allgemeinen Totenauferstehung am Ende der Tage auszulegen.
Hier - zum Nachlesen - die für den Vortrag vorbreiteten Konzepte von Richard Posch und Klaus Heine:
Die Auferstehung
Jesu - Mythos
oder Geschichte?
Dionysos
(lat.Bacchus, Liber)
Biblische Zeugnisse
zur Auferstehung
Auferstehung
Die Auferstehung
der Toten

 

Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im KarnerEin religionswissenschaftlicher Blick auf das Opferwesen als Überlebensmittel seit der frühen Menschheit und die Mythen über sterbende und wieder auferstehende Götter im Vorderen Orient zeigte, dass Strukturähnlichkeiten zu christlichen Glaubensaussagen nur scheinbar sind. Im Mythos geht es um menschliche Grunderfahrungen, die in Form von Götter- und Menschensagen erzählt werden. Mit Hilfe dieser Mythen versucht sich der Mensch in das Stirb-und-werde! der Natur einzufügen und das Leben in einer kreisförmig verstandenen Geschichte zu bewältigen.
Das jüdisch-christliche Gottes- und Weltverständnis unterscheidet sich davon fundamental. Gott begegnet dem Menschen in der Geschichte, die einen von Gott gesetzten Anfang hat und auch ein von ihm gesetztes Ende haben wird. Er ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er ist der Gott, der sich Moses bedient, um sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien und einen Bund mit ihm zu schließen.
Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im KarnerVon einer Auferstehung der Toten ist zu der Zeit zwar noch nicht die Rede. Und der Kampf der Propheten im Land der Verheißung, das Israel nach der Wüstenwanderung zuteil geworden ist, gegen die fremden Götter und ihre Fruchtbarkeitskulte wogt heftig. Aber aus der Bundestreue heraus wächst die Überzeugung, dass die Angehörigen des Bundesvolkes nicht im Tode bleiben werden. Jesus bringt diese Überzeugung in seinem Streitgespräch mit Leugnern der Totenauferstehung klassisch zum Ausdruck: Ihr habt gehört, dass Gott, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist. Ist er nun ein Gott der Lebenden oder der Toten?

Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner

Auch die Auferstehung Jesu Christi ist kein mythisches Symbol für das Weiterleben seiner Botschaft, seiner “Sache” oder der Bedeutsamkeit des Kreuzes, sondern ein geschichtliches Ereignis, mit dem Gott sich zu dem Weg Jesu bekennt und ihm für ewig Recht gibt. Die Erscheinungen vor seinen Anhängern sind geschichtliche Begebenheiten. Es gibt aber einen wesentlichen Grund, weshalb ein Historiker dies Ereignis, das das ganze Zeugnis des Neuen Testaments bestimmt, mit den Mitteln seiner Wissenschaft nicht identifizieren kann. Die Auferstehung Christi ist nicht die Wiederbelebung eines Leichnams, der ins alte Todesleben zurückkehrt. Sie ist der Einbruch der neuen Welt Gottes in diese alte. Christus ist der erste von allen, die in der Endzeit zu einem ähnlichen Leben in der Herrschaft Gottes erweckt werden. Insofern sind alle Bilder und Begriffe, mit denen wir das Wunder aller Wunder erzählen, unzulänglich. Sie bleiben ja alle der Todeswelt verhaftet.
Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im KarnerDennoch vermag das Zeugnis von diesem Ereignis durch das Wirken des Heiligen Geistes die Gewissheit vom neuen Leben des Gekreuzigten zu vermitteln und die große Hoffnung des Lebens zu entzünden.
Die aus der griechischen Welt eingedrungene Lehre von der Unsterblichkeit der Seele soll zwar die Identität des Menschen bei der endzeitlichen Auferweckung festhalten. Sie ist aber nicht biblisch und steht in Gefahr, die Realität des Sterbens und des Todes zu verschleiern. Bei den Aussagen über die Auferstehung geraten wir schnell an die Grenzen dessen, was wir seriös über das neue Leben sagen können. Wesentlich ist die unverbrüchliche Gewissheit, dass Gott, an den ich glaube, der um unsertwillen Mensch geworden ist, sich dem Tod ausgesetzt hat und in seine Herrlichkeit zurückgekehrt ist, mich auch im Tod, wenn ich mich selbst verliere, nicht fallen lässt, sondern zu seinem ewigen Leben beruft.
Das hat Folgen für die vielen kleinen Schwestern der großen Hoffnung hier in diesem begrenzten irdischen Leben.

Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner

An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an, die zeigte, dass auch die individuelle Mythologie eines Hermann Nitsch in seinem Orgien Mysterien Theater eine heilsame Provokation darstellen kann, die uns nötigt, unseren christlichen Auferstehungsglauben neu zu formulieren und sich seiner zu vergewissern.

Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner Auferstehung Jesu Christi - Mythos oder Geschichte? © Kunst im Karner
   
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(Text: kh, Fotos: fs)

13. Juni 2010

Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken
Mag. Doris Frass

Doris Frass: Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken © Kunst im Karner

Doris Frass-Heckermann
geboren 1961 in Mödling, 1980 bis 1985 Studium der Malerei und Restaurierung an der Akademie der Bildenden Künste, Wien bei Professoren Mikl und Kortan.

Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken © Kunst im Karner

Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken © Kunst im Karner

Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken © Kunst im Karner

Doris Frass: Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken © Kunst im Karner

Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken © Kunst im Karner

Die Entwicklung und bildliche Darstellung des christlichen Auferstehungsgedanken © Kunst im KarnerPrälat Sammer war leider krankheitsbedingt kurzfristig verhindert, so übernahm Doris Frass den Vortrag im Karner.

Jesu Auferstehung und damit verbunden die Auferstehung aller Gläubigen von den Toten ist wohl der wichtigste Glaubensinhalt unserer Religion. Trotzdem ist die bildliche Darstellung der Auferstehung Jesu im Vergleich zu Kreuzigungsdarstellungen oder anderen Bildern aus seinem Leben zu Beginn des Christentums überhaupt nicht und auch später rein zahlenmäßig nur eher schwach vertreten. Das gibt natürlich zu denken.

Die Anfangszeit war sicher geprägt von der Vorstellung der Wiederkunft Jesu und der Endzeit in absehbarer Zeit, ja noch zu Lebzeiten der Apostel. Später verlagerte sich diese Vorstellung auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft und die Vorstellung der Auferstehung von den Toten musste neu überdacht werden.
In den ersten Jahrhunderten gab es überhaupt wenige bildliche Darstellungen Jesu, da nach wie vor das Bilderverbot aus der jüdischen Religion wirksam war. Erst durch die Ausbreitung des Glaubens im römischen Reich wurden auch antike heidnische Darstellungsformen übernommen und christlich interpretiert. (Persphone/Proserpina-Mythos als Symbol für Werden und Vergehen der Natur, aber auch Tod und Auferstehung – Sarkophag für Karl den Großen). Das Kreuz als Symbol für Christi Tod und Auferstehung war damals noch unbekannt, aus den römischen Katakomben ist das Fischsymbol als Abkürzung für Christi Namen und Titel allgemein geläufig. Auch Szenen aus dem Alten Testament wurden gern in Anspielung auf Tod und Auferstehung gebraucht. (Prophet Jona war 3 Tage im Bauch des Walfisches, ehe er ausgespieen wurde - Sarkophag.
Jona-Sarkophag, röm.,3.Jhdt, Vatikanische Museen, Rom
Erst die Konstantinische Wende im 4. Jhdt. brachte auch in der christlichen Kunst eine Neuerung. Nun wurde das Christus-Monogramm allgemein gebräuchlich und auf Sarkophagen in Verbindung mit Lorbeerkränzen und der aufgehenden Sonne auch als Auferstehungs- und Siegeszeichen verwendet. Weitere symbolische Motive sind der Pfau (dessen Fleisch als unverweslich galt), das Lamm mit dem Kreuzesstab, das sich bis ins Mittelalter als starkes Symbol für Christi Opfertod und Auferstehung gehalten hat, sowie der mythische Vogel Phönix.
Früheste szenische Darstellungen der Auferstehung Christi sind im 9.Jhdt in der oströmischen Kirche nachweisbar, dabei werden aber auch nur die Szenen der Berichte über die Ereignisse des Ostermorgens gezeigt, - die drei Frauen am leeren Grab.
byzantinische Auferstehungsikone (Anastasis) - Großes Meteora Kloster, NordgriechenlandInteressant ist die vor allem in der ostkirchlichen Kunst bis heute erhaltene Darstellung der Anastasis durch Christi Eintritt in die Vorhölle. 359 wurde vom Syrer Markus von Arethusa der Abstieg Christi „zu den Unterirdischen“ (ad inferos) formuliert und als Glaubensartikel aufgenommen. Gemeint ist damit ursprünglich der damals verbreitete Glaube (übernommen aus jüdischer und griechischer Tradition), dass sich alle Toten im Totenreich (Scheol) als Schatten befinden. Christus ist also vor seiner Auferstehung wirklich gestorben und im Totenreich gewesen (kein Scheintod), hat die ehernen Tore zerbrochen und beginnend mit Adam alle vorchristlichen Gläubigen vom Tod erlöst. Erst im Mittelalter wird dieses Totenreich als Hölle, also Ort ewiger Verdammnis interpretiert. Die spätere Höllenfahrt-Interpretation spielte auf die „Höllenqualen Jesu am Kreuz“ an, die er für uns erlitten hat. (Luther, Calvin).
Mosaik aus der Apsis von San Marco, byzantinisch, 1080, VenedigAb dem 8. Jhdt. setzte sich die Interpretation der Anastasis /Auferstehung als Triumphfahrt Jesu beginnend im Totenreich und die Erlösung aller durch. Bereits im 11. Jhdt. ist diese ursprünglich ostkirchliche Darstellung auch in der weströmischen Buchmalerei zu finden.
Etwa seit dem 11. Jhdt setzt sich in Westeuropa auch die Darstellung Christi als Triumphator durch. Jesus in der Mandorla wird eine gängige Darstellung des Auferstandenen und Weltenrichters, die eigentliche Auferstehung wird kaum gezeigt
.
Mit Beginn der Kreuzzüge nach dem Aufruf Papst Urbans II. 1095 und der Eroberung Jerusalems 1099 stand nun die Darstellung der Auferstehung als Befreiung vom Tod im Mittelpunkt. Christus entsteigt mit der Kreuzesfahne (Kreuzritter!) dem Sarkophag, ähnlich wie die Grabeskirche nun wieder befreit von arabischer Dominanz ist und unter der Kreuzesfahne steht.
Sebastians-Altar (Stift St. Florian),Außenseite des rechten Predellenflügels, Albrecht Altdorfer, 1518, KHM, WienInteressant ist, dass die unterschiedlichen Darstellungen entweder einen geöffneten Sarkophagdeckel oder aber auch den verschlossenen, versiegelten Deckel zeigen, Jesus also sämtliche irdischen Schranken überwunden hat und seine neue Leiblichkeit nicht ident mit seinem früheren menschlichen Körper ist. Diese Art der Darstellung wirkt bis ins 15. Jhdt nach und wird parallel zur Schriftillustration der Frauen am leeren Grab weitergeführt. Die Darstellung des Sarkophags erinnert auch an einen Altar und damit wird die Auferstehung „ins Sakramentale“ erhoben und in die Nähe der Eucharistie gestellt.
Während in der ital. Frührenaissance um eine realistische Darstellung der Auferstehung und damit Verwandlung des Auferstandenen gekämpft wird (z.B. Darstellung eines über dem Sarkophag schwebenden Christus), wird nördlich der Alpen die Verbindung des Schmerzensmannes (Opfertod und Eucharistie) mit der Auferstehung gezeigt, dass eben dieser geschundene Körper aufersteht.
Erst Dürer bringt um 1500 die italienische Vorstellungswelt nach Deutschland und ermöglicht so das berühmte Auferstehungsbild des Matthias Grünewald von 1512, übrigens nur ein Jahr, bevor die Unsterblichkeit der Seele zum Dogma erhoben wird. Grünewald versucht durch Farbeffekte den Auferstandenen als „Lichtgestalt“ zu zeigen, ähnlich der „Verklärung“.
Im Naturalismus der Donauschule ist Christus nicht als Lichtgestalt aber hinterleuchtet von der aufgehenden Sonne dargestellt.
Auferstehung aus dem Jesus-Zyklus, Carl H. Bloch, 1873, Schloß Frederiksborg, DänemarkInteressant erscheint übrigens, dass bei Darstellungen aus der Reformationszeit der Kreuzigung und der Auferstehung beinahe gleich viel Platz zugemessen wird. Auffällig ist, dass über mehrere Jahrhunderte parallel mehrere Auferstehungstypen existieren. Einerseits die hervorgehobene „leibhaftige Auferstehung“, andererseits die metaphysische Verwandlung des Auferstandenen. Das zieht sich in künstlerisch immer schwächer werdender Form bis in den Beginn des 20. Jhdts hin, wobei manchmal auch eher gespenstisch anmutende Interpretationen ins Spiel kommen (spiritistische Tendenzen ab der 2. Hälfte des 19. Jhdts).
Zu einer echten Neuinterpretation der Auferstehungsvorstellung kommt es in der Zwischenkriegszeit, als der auferstandene Christus „in die Gegenwart“ geholt wird.
AuferstehungNach 1945 entfaltet sich eine wahre Auffächerung der Auferstehungsinterpretation, die nicht nur mit der Darstellungsform, sondern vermehrt auch mit dem gewählten Material und den überlieferten Bildtraditionen spielt und wieder häufig ohne eigentliche Darstellung des Auferstandenen auskommt, womit sich der Kreis zu den ersten bildlichen Darstellungen schließt.
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(Text: df & Fotos: js)

  17. Juni 2010

Gebet für eine Welt, Auferstehung:
Die Macht der Erlösung

Gebet für eine Welt, Auferstehung: Die Macht der Erlösung © Kunst im Karner
 
Mehr über Eine-Welt-Gruppe
Das "Gebet für Eine Welt" findet im Rahmen von "Quatember" statt. Das ist die Gemeinschaft von Quatembergebet und Quatembersammlung zu Gunsten unserer laufenden Projekte in Nigeria, Mexico und das Concordia-Projekt (Straßenkinder) von Pater Sporschill.
 

Wir leben gemeinsam auf einer Erde, einer Welt, in der alle Menschen ihre Heimat haben. Wir möchten dieses Miteinander, diese "Eine Welt" bewusst leben.

Mehr über Quatember
Die Quatembertage bilden im Kirchenjahr gleichsam den Einstieg in die vier Jahres-zeiten. Ihre Grundanliegen sind Beten, Fasten und Teilen.
Wir wollen heute fasten, indem wir ein Stück unserer Zeit hergeben - es Gott schenken, indem wir miteinander beten und singen und so unser Herz und unseren Blick weit machen für die, die auf unser Teilen warten.

Lied:
Ich bin bei Euch jeden Tag (Nicht durch Zufall steh ich hier)
Fragen:
Was bedeutet die Auferstehung Jesu für mein Leben?
Was bedeutet es für mich erlöst zu sein?
Wie kann ich aus diesem Erlöst-sein Kraft für mein Leben schöpfen?
Lesung aus dem Mathäusevangelium:
Der Auftrag des Auferstandenen, Mt. 28, 16

Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel.
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Sinnfrage: Woher komme ich – wohin gehe ich
Gebet für eine Welt, Auferstehung: Die Macht der Erlösung © Kunst im Karner„Woher komme ich“ – „wohin gehe ich“ ist die Urfrage aller Menschen auf der ganzen Welt, auch wenn vielleicht noch nicht viele darüber lange nachdenken, es gibt Momente im Leben, wo jede jeder sich diese Frage stellt, spätestens am Ende des Lebens. Das Vertrauen, dass alles ein Gutes Ende findet mag naiv klingen, aber es ist die Ursehnsucht der Menschen, dass alles Sinn hat.
Die Hoffnung, ja die Gewissheit der Auferstehung ist ein unglaubliches Kraft- und Energiepotenzial.
Der Glaube, das Vertrauen auf Auferstehung, auf ein Leben, ein Dasein nach dem irdischen Tod, hilft das Leben intensiver zu leben. Das Leben nach dem Tod ist eine Möglichkeit weiterzuleben, weiter Da zu sein, in einer anderen Form zu existieren. Das ist unabhängig von der Religionszugehörigkeit so.
Einladung den Begriff Erlösung auf sich wirken zu lassen: Was bedeutet für mich persönlich „Erlösung“
Die Erlösung eröffnet uns noch eine tiefere (andere) Dimension… Das Wissen, die Hoffnung, dass Gottes Gnade und Erbarmen so groß sind, dass wir allein aus Liebe gut weiterleben dürfen – das ist die wahre Befreiung. Es ist nicht ein Ausschalten des schlechten Gewissens – egal was ich tue – es passiert mir nichts – das Gewissen ist letztendlich ein Urteil, das jeder selbst ermessen kann.
Erlösung lässt eine große Dankbarkeit entstehen. Eine befreite, lebensbejahende, liebevolle Dankbarkeit – die große Energie bringt. Diese Lebensenergie ist sehr machtvoll – mit dieser Lebensenergie ist es sprichwörtlich möglich, Berge zu versetzen – mit dieser Lebensenergie kann ich Gutes tun und Gutes auch annehmen. Symbole: Caritasarbeit: Hausbesuch, Krankenhausbesuch, Besuch im Pflegeheim, Krankenkommunion, Unterstützung generell.
Als erlöster Mensch lebe ich lustvoller, kann das Leben als Geschenk Gottes genießen, mich an der Schöpfung erfreuen und mich als Teil dieser Schöpfung erleben. Ich bin bei euch, alle Tage, bis ans Ende der Welt!! Halleluja.
Lied:
Nicht durch Zufall steh ich hier
Fürbitten
Vater Unser
Segen
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(Vorbereitung des Gebets & Texte: ac - Fotos: gm)

  18. Juni 2010

Künstlergespräch mit
Prof. Hermann Nitsch

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner


die ausgestellten Werke von Hermann Nitsch:
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Nitsch Kritik
gab es seit einigen Wochen sowohl in brieflicher Form (meist anonym in den Beschwerdebriefkasten der Pfarre) aber auch persönlich und  detailliert mit Negativ-Beispielen aus seinen Werken.

Wie Pfarrer Klaus Heine an diesem Abend stellvertretend für den Verein Kunst-im-Karner nochmals betonte, "ist dies nicht die erste kontroversielle Ausstellung von Kunst-im-Karner und wird auch nicht die letzte sein. Ganz bewusst sollen die Künstler und Werke die spirituelle Diskussion anregen und zur Vertiefung des Glaubens der interessierten Besucher dienen. Heine erinnerte an die Ausstellung mit Kreuzesdarstellungen von Adolf Frohner im Juni 2006, die in der Darstellung von christlichen Symbolen hier im Karner eigentlich viel direkter waren als die nun ausgestellten Werke von Nitsch.
Siehe dazu auch die Antwort von Doris Frass auf die Frage
"Warum Hermann Nitsch im Karner"


Hermann Nitsch selbst sagte wörtlich auf die Frage aus dem Publikum, ob er das eine oder andere Werk nicht bereue publik gemacht zu haben und heute noch dazu stehe: "Wenn eines meiner Werke oder Text jemanden in seinen religiösen Gefühlen verletzt haben sollte, dann tut mir dies sehr leid und war auch nicht meine Absicht. Dies stellt für mich aber keinen Grund dar
mich von einem meiner Werke zu distanzieren."

Hermann Nitsch
Leben, Werk und Ausstellungen hier...

Weblinks:
Kunst der Gegenwart,
ESSL MUSEUM:

http://www.sammlung-essl.at
Nitsch-Museum
Mistelbach (MZM)

http://www.mzmistelbach.at
Hermann Nitsch
Das Orgien Mysterien Theater

http://www.nitsch.org

Doris Frass vom Team Kunst-im-Karner hatte für das Künstlergespräch Fragen vorbereitet. Hermann Nitsch antwortete spontan, eloquent und oft mit Witz. Hier der Versuch die Antworten von Hermann Nitsch in Kurzform "sinngemäß" wiederzugeben.

Herr Prof. Nitsch, Sie wurden hier zu einer Veranstaltung eingeladen, die eindeutig einen starken Bezug zur katholischen Kirche, aber auch zur Ökumene hat. Hat Sie das bestärkt zuzusagen oder eher abgeschreckt?
Kein Problem, wenn der richtige Ansatz und die Ernsthaftigkeit gegeben ist.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Es gibt leider sehr wenige authentische Stellungnahmen zu diesem Zyklus,
- was beinhaltet der Zyklus, wie viele Zyklen gibt es?

Nitsch: Mindestens zwei, jeder hat um die 30 Bilder.

Gibt es einen Auslöser für die Entstehung?
Nitsch: Im Anschluß und Zusammenhang mit dem 6-Tage-Spiel war die Zeit reif für ein „Alterswerk“ in bunten Farben.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Die Farbpalette wird vorher genau von Ihnen festgelegt, auch die Konsistenz der Farben. Sie scheinen „Reine, ungemischte Farben“ zu bevorzugen, - welche Pigmente und Bindemitteln verwenden Sie?
Nitsch: Meist reine Farben, beim Auferstehungsbild Kadmiumgelb hell und dunkel, Öl als Bindemittel.

Sind Ihre Auferstehungszyklen mit ihrem zumindest für Christen starken Christus-Bezug reiner Ausdruck von diesseitiger Lebensbejahung oder ist hier auch ein metaphysischer Auferstehungsprozess eingeschlossen?
Nitsch glaubt an ein Weiterleben z.B. von Mozart in seinen Werken und die „Gegenwart“ bei einer authentischen Aufführung.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

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Wie sieht es für Sie persönlich nun mit dem Thema „Auferstehung“ aus, je näher Sie dem auch für Sie unausweichlichen Lebensende kommen? Finden Sie, dass Christen einen Vorteil aus ihrem Auferstehungsglauben haben?
Nitsch: Da müssen gläubige Christen gefragt werden.

Ihre Zukunftssorgen klingen ganz real und „normal“:
Was passiert mit meinem künstlerischen Erbe, wird es adäquat verwaltet und nicht verunglimpft werden, wird es weitere Oratorien-Aufführungen in meinem Sinn geben, wie gut werden sich meine Bilder erhalten, usw. ?
Vom „ewigen Werden, Vergehen und Neuschaffen“ kann ich hier nichts entdecken. Greift angesichts der Realität und Banalität des Todes der Dionysos-.Mythos nicht doch zu kurz?

Nitsch hängt keiner bestimmten Religion an, kann in verschiedenen Glaubenswahrheiten für sich stimmige Vorstellungen sehen.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Was fehlt Ihnen an der rein christlichen Auferstehungslehre, wo erscheint sie Ihnen unvollständig bzw. nicht Ihren Vorstellungen entsprechend?
Nitsch: Es wird zu sehr der jenseitige Aspekt betont.

Sie scheinen als „typisch österreichischer barockerTaufscheinkatholik“ stark verwurzelt in der vorkonziliaren Liturgie und Messfeier, die Sie als Kind kennengelernt haben und wovon Sie stark beeindruckt waren. Haben Sie bewusst auch nachkonziliaren Messfeiern beigewohnt und die Unterschiede zu früher realisiert?
Nitsch: Ja, es gibt immer noch ein starkes Erlebnis dabei.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Viele Katholiken erkennen in Ihren Arbeiten die starke Mystik der “alten Liturgie“ wieder und empfinden so das „Geheimnis des Glaubens“ wieder stärker betont.
Ist Ihnen das im Zusammenhang mit Ihrer Arbeit wichtig oder bewusst oder liegt das Ihrer Meinung nach allein im Auge des Betrachters?

Nitsch: Es freut ihn, wenn es so ist.

Vor allem von Künstlerkollegen hört man immer wieder eher abschätzige Kommentare über Ihre Auseinandersetzung mit „religiösen Themen“. Der Vorwurf der auf diese Weise leicht und sicher zu erzielenden Medien-Präsenz, aber auch das Zurückgreifen auf bereits altbewährte und publikumswirksame Rituale bzw. Versatzstücke wird dabei als „clevere Marketing-Strategie“ aufgefasst.
Wie gehen Sie mit Angriffen „aus den eigenen Reihen“ um, ist das für Sie tiefsitzender als polemisierende Angriffe in auflagenstarken Tageszeitungen?

Nitsch: Man muss unterscheiden, vor welchem Publikum wer was sagt.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Warum haben Sie nie den für Sie leichteren Weg der Distanzierung von der „Eroberung Jerusalems“ genommen, statt immer wieder erfolglose Erklärungsversuche zu machen und sich über die Teilveröffentlichungen zu ärgern?
Wie wichtig erscheint Ihnen rückblickend dieser Text, der ja nie zur Veröffentlichung, Verwirklichung oder tatsächlichen Umsetzung geschrieben wurde?
Hat es Ihnen geholfen Grenzen zu überschreiten oder zu erkennen?

Nitsch erachtet das Werk immer noch als wichtig in seiner Arbeit und wehrt sich gegen haltlose Angriffe auf aus dem Zusammenhang gerissene Textfragmente.

Wie stehen Sie zum Ausdruck von Prof. Wieland Schmied der „unbeabsichtigten Blasphemie“, den er unter dem Titel „Blasphemie oder Theodizee?“ geprägt hat?
Nitsch wollte nie blasphemisch oder verletzend auf andere wirken.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner
   
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Nach dem Gespräch mit Doris Frass und den vorbereiteten Fragen diskutierte Hermann Nitsch geduldig mit vielen Fragestellern aus dem zahlreichen Publikum. Der Abend dauerte wesentlich länger als vorgesehen und nahm allen Anwesenden in der Diskussion über AUFERSTEHUNG,  Dionysos und Christus die Angst  vor "Hermann Nitsch" und seinem kolportierten Standpunkt zu Glauben und Religion.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Künstlergespräch mit Hermann Nitsch © Kunst im Karner

Am Ende gab es von allen Besuchern im Karner langen Applaus für (
Hermann Nitsch bei Kunst-im-Karner.

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(Text: df & gm Fotos: js& gm)

  19. Juni 2010

Prof. Hermann Nitsch improvisiert an
der Walcker-Orgel
in St. Othmar

DIE RÜCKKEHR DER MAGIE DER ATMENDEN KLÄNGE
 

Begonnen hat alles damit, dass ich 2007 den Bruckner-Fan Hermann Nitsch eingeladen habe, im Stift Sankt Florian gemeinsam mit dem European Philharmonic Orchestra ein Bruckner-Konzert zu bestreiten, weil es zwischen dem Orgien-Mysterien-Theater und der Musik Bruckners verblüffende und kaum bekannte Gemeinsamkeiten gibt. Große Kunst existiert nicht im luftleeren Raum der Beliebigkeit, sondern hat die Funktion, uns an unsere spirituellen Wurzeln zu erinnern.
 
Niemand vermag dies deutlicher zum Ausdruck zu bringen als Bruckner und Hermann Nitsch, der eine neue und zugleich archaisch elementare Klangwelt für sein Orgien-Mysterien-Theater erschaffen hat. Dieses Ereignis hat uns beide nachhaltig darin bestärkt, über weitere Projekte nachzudenken.
 

Ich sehe in der Musik von Hermann Nitsch durchaus einen archaischen wie auch zukunftsträchtigen Antipoden zum zeitgenössischen Musikschaffen, das geradezu panische Angst zu haben scheint vor Größe, Pathos, Inbrunst, Leidenschaft und Sinnlichkeit und deshalb lieber in einem kopflastigen, unverbindlichen l´art pour l´art-Geplänkel das Heil sucht. Aber schon Richard Wagner - Gesamtkünstler wie Hermann Nitsch -, sowie auch Anton Bruckner (beiden musikalischen Giganten ist Nitsch in besonderer Weise verpflichtet) wie später auch Olivier Messiaen haben dieser den gegenwärtigen Kulturbetrieb prägenden Art, Musik mehr oder weniger als Glasperlenspiel zu betreiben, eine klare Absage erteilt. Musik muss auch im 21. Jhdt. erschüttern und bewegen.
 

Das wirklich Neue an der Musik von Hermann Nitsch ist, Klänge als lebendige Wesenheiten zu verstehen, zu respektieren und zu behandeln - im Gegensatz zu unserer westlichen Umgangsart mit Tönen, wo Töne nichts weiter sind als willfährige Puzzlesteine für Tonleitern, Skalen oder serielle Reihen.
 

So sperren wir Töne wie Tiger in die Käfige unserer Systeme. Aber Töne und Klänge sind wesentlich mehr als das. Lang gehaltene Töne beginnen zu atmen, sie haben ein Eigenleben, sie sind Schwingungsqualitäten, die einen klar umrissenen Zeitraum ausfüllen und bestimmte Bewusstseinszustände hervorzurufen vermögen. Das ist der wahre Schlüssel zum Verständnis der Musik von Hermann Nitsch. Aber nicht nur der seinigen. Schon die alten Mayas bezeichneten mit „Tönen“ ganz bestimmte Schwingungsqualitäten, die sich im Universum als Zeitqualitäten entfalten, um auf Mensch, Umwelt und den ganzen Kosmos transformatorisch einzuwirken. Und genau deshalb ist die Musik von Hermann Nitsch kein Glasperlenspiel. In ihr vollzieht sich vielmehr die vielversprechende Wiederkehr der Magie der atmenden Klänge. Unsere kranke Umwelt wie auch unsere zerrüttete Gesellschaft braucht dies wie nie zuvor.

 
Peter Jan Marthé
(Jahrgang 1949) war zu Beginn der Achtziger Jahre Schüler von Celibidache und ist heute Chefdirigent des European Philharmonic Orchestra und Organisator von zahlreichen Klassik Großveranstaltungen. (Klangdom Leutasch, Liebherr- Werk Bischofshoven., Bruckner-Tage St. Florian....)

 

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im KarnerHermann Nitsch ließ den Kirchenraum von St. Othmar mehr als eine Stunde mit den Klängen seiner 4-sätzigen Orgelimprovisation erbeben.
Beginnend mit dem tiefsten Ton der Orgel baute er ein Tongebilde auf, das Platz für eigene Empfindungen und Eindrücke ließ, aber auch fühlbar die Kirche und die Körper der Zuhörenden „erfüllte“. Durch Clusterakkorde aber auch einzelne unendlich lang gezogene erscheinende Töne konnte man plötzlich den Reichtum der Obertöne oder den Klang von Kirchenglocken vernehmen. Wenn alle Tasten der Orgel und alle Register gemeinsam erklangen, war der „Lärm“ an den Grenzen des Erträglichen und kam wie eine alles erdrückende Walze daher, dann ergaben sich wieder zyklische Bewegungen und Abläufe, die zum „Mitdenken und –fühlen“ einluden.
Orgel einmal anders, nicht oberflächlich „erbaulich und schön“, eher archaisch und gewaltig, aber durchaus zu meditativen Gedanken anregend.
Andrea Schubert vom Team Kunst-im-Karner beschreibt ihren persönlichen Eindruck:
Ich hatte das Glück, Prof. Hermann Nitschs Improvisationen an der Walcker – Orgel von St. Othmar nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Links und rechts unterstützt von seinen beiden Assistenten, saß er an der Orgel und begann langsam einige Register zu ziehen. Diese Töne hallten ungefähr fünf Minuten durch den Kirchenraum, dann spielte er nach und nach andere Töne dazu, die Musik wurde mächtiger und mächtiger, die Schallwellen pflanzten sich über den Boden in die Kirchenbänke fort, sodass buchstäblich sein musikalisches Werk mit mehreren Sinnen spürbar und erfassbar wurde.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

Es war ein Orgelspiel der anderen Art! Zur Steigerung der Intensität verwendete Nitsch Holzbretter, die seine Assistenten auf seine Aufforderung nacheinander auf die Manuale legten und dann mit beiden Händen niederdrückten, sodass alle Tasten gleichzeitig gespielt wurden. Zu so einem Zeitpunkt waren sechs Hände mit dem Spielen auf der Orgel beschäftigt.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

Zwischen dem dritten und dem vierten Satz machte Prof. Nitsch eine längere Pause, das Publikum applaudierte heftig, was ihn ein bisschen verärgerte, weil er doch keinen Zwischenapplaus wollte. Im Finale ließ er noch einmal die Orgel aufbrausen, zog alle Register und ließ keine Orgelpfeife mit ihrem Ton aus.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

Der Schlussapplaus und die begeisterten Besucher, die beim Orgelaufgang auf ihn warteten, zeigten, dass dieser Abend sehr bereichernd und interessant war.
Nach diesem fulminanten Konzert stärkte sich das Team von Kunst-im-Karner gemeinsam mit Hermann Nitsch und seinen Assistenten beim Heurigen Seper-Pferschy.

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch improvisiert an der Walcker-Orgel in St. Othmar © Kunst im Karner

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(Text: df & as Fotos: as)

  20. Juni 2010

Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunst-werks, Mag. Carl Aigner (Direktor des NÖ Landesmuseums)

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im Karner
Doris Frass & Carl Aigner
 
Carl Aigner
wurde 1954 in Oberösterreich geboren, studierte Geschichte, Germanistik, Kunstgeschichte und Publizistik in Salzburg und Paris.
Seit 1989 unterrichtet er an verschiedenen österreichi-schen Universitäten, unter anderem an der Universität für Angewandte Kunst in Wien.
1991 gründete er "EIKON", eine internationale Kunst-zeitschrift für Photographie und neue Medien.
Zwischen 1997 und 2003 war er als Direktor der Kunsthalle Krems tätig, von 2000 bis 2001 als Projektleiter der Abteilung Kulturwissenschaften an der Donauuniversität Krems.
Seit 2001 ist Carl Aigner Direktor des Niederöster-reichischen Landesmuseums in St. Pölten.
Seit 2005 ist er Präsident des österreichischen Zentrums von ICOM (International Council of Museums) und Präsidiums-mitglied von IMA, der Interessensgemeinschaft Österreichischer Museen und Ausstellungshäuser. Aigner lebt in Krems und Wien.
(Quelle: Wiener Zeitung)

Carl Aigner © Kunst im Karner

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im Karner
Pfarrer i.R. Klaus Heine & Doris Frass
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im Karner
Doris Frass begrüsst Carl Aigner
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im KarnerCarl Aigner holte weit aus und sprach zuerst über Gesellschaftsordnungen und Fragen des Zusammenlebens von Individuen, die bestimmte Veränderungen in der Entwicklung zulassen müssen oder aber von streng rituellen, zyklischen Abläufen geprägt sind. Letztere Gesellschaften neigen zur Ausbildung von Mythen und langsameren Entwicklungen, während erstere eher rational und schnelllebig ausgerichtet sind. Seit der Aufklärung hat sich unsere westliche Gesellschaft immer rasanter Richtung Individualisierung und damit Aufsplitterung bewegt: technische Erfindungen beschleunigten das mechanistisch gesehene Leben, „Multitasking“ wurde das Schlagwort der Jahrtausendwende, Mehrfachjobs gehören zum Alltag einer steigenden Anzahl von uns. Damit verbunden ist eine totale Entfremdung zu den Eckpunkten unserer menschlichen Existenz. Geburt, Leben und Tod wurden an den Rand gedrängt und „sinnliche“ Erfahrungen oft nicht mehr wahrgenommen.
  

AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im KarnerAus dieser sinnentleerten konsumorientierten Haltung, die bereits mit Beginn der 60er Jahre auch in Österreich begann, setzte sich Hermann Nitsch intensiv auseinander und kam schon sehr früh auf ein gesamtkünstlerisches Konzept, um auf die vielen offenen Fragen eine Antwort zu finden und die „Zerstückelung“ der menschlichen Existenz wieder zu einem Ganzen zusammenzuführen durch gleichzeitige bzw. streng geordnete Sinneseindrücke aller künstlerischer Sparten. Aigner ortet diesen Ansatz bereits im barocken Hochamt der katholischen Kirche, das Nitsch sehr beeindruckt hat, und das gemeinsam mit den Ideen von Friedrich Nietsche und Richard Wagner und vielen anderen Eindrücken Nitsch zum Orgien-Mysterien-Theater drängte. Mit fesselnden Beispielen konnte Aigner in der Folge die persönliche Betroffenheit und tiefe (allgemein zu verstehende) Religiosität des Künstlers beschreiben, die ihn von Beginn weg in eine Außenseiterrolle auch bei seinen Künstlerkollegen brachte. Auch der zutiefst gesellschaftspolitische Ansatz zur richtigen Wahrnehmung unserer Lebensmittel und speziell des vom eigentlichen Lebewesen völlig getrennten, paketierten Fleischs im Supermarkt ist Nitsch ein echtes Anliegen und erreicht fast missionarischen Eifer. Trotzdem wird er wegen der von vielen mißverstandenen Schlachtungen oft als Tierquäler bezeichnet.
 
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im KarnerDie Zusammenführung des „zerstückelten Menschen“ durch extreme Sinneseindrücke und das Sichtbarmachen von Leben und Tod anhand der Schlachtung eines Stiers sind die Eckpfeiler seiner nicht als Theater mißzuverstehenden „Spiele“, in die der „Besucher“ als Teil einbezogen wird und so teilnimmt an einem realen Geschehen. Die Gesamtheit der Sinneseindrücke und der versammelten Teilnehmer macht das Gesamtkunstwerk des OMTheaters aus und es bleibt daher problematisch, den Stellenwert der herausgerissenen Aktionsrelikte zu bestimmen, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen.
 
Mit Eloquenz und zahlreichen Beispielen und Querverbindungen zeichnete Aigner ein unglaublich lebendiges Bild eines arbeitswütigen und bis ins Alter wissbegierigen Hermann Nitsch, der nichts anderes will, als die Spiritualität, die jedem Menschen innewohnt, wieder zu finden und durch seine Kunst zu befreien. Die nachfolgende rege Diskussion bezog sich auf die Gefahren dieser Weltsicht und die Grenzziehung zur Banalität.
AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im Karner AUFERSTEHUNG - Dionysos oder Christus ? Hermann Nitsch und die Idee des Gesamtkunstwerks - Carl Aigner © Kunst im Karner
   
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(Text: df , Fotos: gm)

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